Zulassung eines Doppler Sonar Docking System auf der „Gaus“

 

Bevor ein Doppler Sonar auf einem Schiff unter deutscher Flagge eingebaut werden darf, muss es zugelassen werden. Dafür war damals das DHI in Hamburg zuständig. Die Zulassung sollte auf dem Forschungsschiff „Gaus“ unter seemäßigen Bedingungen durchgeführt werden.

 

 

 

 

                                        Forschungsschiff in Helsinki                                    Quelle: Verfasser

 

Die Gaus war gut auf die Prüfung und nachfolgender Zulassung von Radar, Navigationsgeräten sowie Unterwassergerät etc. vorbereitet aber nicht auf die Zulassung eines Docking Doppler Sonar System. Bei diesem System wird ein Schwinger im vorderen Teil und ein zweiter Schwinger im hinteren Teil des Schiffes installiert.  

In Höhe des vorderen Maschinenraums gab es einen Schacht welcher mit dem Schiffsboden verschweißt und bis zum Hauptdeck hochgeführt war. In diesem Schacht läuft eine Montageplatte präzise an Schienen geführt und in der Arbeitsposition fest fixierbar. Mit einem Flaschenzug lässt sich die Montageplatte bis auf die Höhe des Hauptdecks ziehen. Hierauf wurde nun unserer achterer Schwinger montiert und das Verbindungskabel zur Hauptelektronik Einheit des Doppler Sonar im Prüflabor geführt. Mit der Installation des vorderen Schwingers gab es auf diesem Schiff ein echtes Problem. Ein Schlitten wie im Achterschiff ist hier nicht vorhanden, sondern nur ein Rohr durch den Schiffsboden durchgeführt, welches dann in einer Zelle mit wasserdichter Mannlochklappe endet.

 

 

 

        Schwinger ausrichten                                           Schwinger im Schlitten       Quelle: Verfasser

 

Bei einer normalen Installation schließt die Oberfläche des Schwingers bündig mit dem Schiffsboden ab um keinerlei Wirbelbildung zuzulassen. Das war hier nicht machbar. Deshalb habe ich mich zu einem Einbau mit Strömungsabweiser entschlossen wie im Bild dargestellt.

 

 

                                                    Schwinger anpassen                        Quelle: Verfasser

 

Auf dem Bild werden gerade die Schweißnähte geglättet und die Anpassung hergestellt. Ein weiteres Problem war, der Schwinger muss von unten eingesetzt werden und dabei darf der empfindliche Stecker im oberen Teil des Halterohrs nicht beschädigt aber auch nicht nass werden. Deshalb wurde das Verbindungskabel mit dem wasserdichten Stecker aufgeschraubt und anschließend durchgemessen. Danach wurde der Endteil des Kabels wasserdicht gemacht und mit einem Zugseil versehen. Im nachfolgendem Bild sehen wir diese Vorbereitung an Deck der „Gaus“

 

 

                                              Vorbereitung an Deck                                 Quelle: Verfasser

 

 

 

Das einführen des Kabels sowie des Schwingers mit nachfolgender Befestigung musste durch einen Taucher durchgeführt werden. Im nachfolgendem Bild sehen wir die Vorbereitung für den Tauchgang.

 

 

                                          Taucher vorbereiten                                   Quelle: Verfasser

 

                                                 Schwinger ausmessen                              Quelle: Verfasser

 

 

Nachdem der Taucher den vorderen Schwinger befestigt hatte, wurden alle Verbindungskabel in das Labor zur Hauptelektronik Einheit geführt und angeschlossen.

 

 

 

 

                               Geräte installiert   Quelle: Verfasser

 

 

 

Nach der Fertigstellung der Installation sind wir mit der Gaus zur Abnahmefahrt aufgebrochen. Durch den Nord-Ostsee Kanal sind wir zur Meilenmessstrecke vor Eckernförde gefahren. Hier gibt es Landmarken im Abstand von 2 nautischen Meilen. Auf dieser Teststrecke parallel zu den Landmarken habe ich das Doppler Sonar Docking System in mehreren Fahrten sorgfältig kalibriert. Als Restfehler blieben 0,25 % welches ein gutes Ergebnis ist. Während dieser Fahrten war die Ostsee spiegelglatt also ideale Bedingungen. Der Abnahmebeamte des DHI hätte allerdings gerne auch Fahrten unter Seegang gehabt. Da es einen pfiffigen Kpt. an Bord gab hat uns dieser den nötigen Seegang hergestellt indem er die Schiffsstabilisierungsanlage per Hand so manipuliert hat, dass das Schiff mit +/- 15 Grad  Rollen über die Teststrecke fuhr. Manch Segler in der Gegend wird sich gewundert haben wieso ein Schiff bei spiegelglatter See derartig rollen kann.  

Als weiteren Punkt der Abnahme musste ich den Nachweis erbringen, dass die Anlage auch richtig von Bottom Track Modus in den Watertrack Modus und zurück automatisch umschaltet.

 

            

               

 

Der Bottom  Track reicht bei dieser Anlage bis 600 Feet also ca 200 Meter tief. Das ist die Tiefe bis zu welcher die Anlage den Doppler Puls vom Seeboden benutzt. Geht die Tiefe über dieses Maß hinaus, soll die Anlage automatisch auf den Watertrack Modus umschalten. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Schiffslog, welches die Geschwindigkeit direkt am Schiffsboden misst, wird beim Doppler Sonar per Zeitfenstersteuerung die Geschwindigkeitsinformation aus einer Tiefe von 12 Meter unter dem Schiffsboden entnommen. Die Reflektion an Schwebeteilchen im Wasser aus dieser Tiefe wird für die Anzeige genutzt. Das hat den großen Vorteil, dass man aus den Verwirbelungen welche der Schiffskörper bei der Fahrt durch das Wasser erzeugt, heraus ist. Um nun diesen Nachweis erbringen zu können müssen wir im Bereich der Ostsee und auf unseren weiteren Weg nach Helsinki eine Stelle finden welche tiefer als 200 Meter ist. Zusammen mit dem Kpt., haben wir vor der schwedischen Küste, in der Nähe der Insel Gotland eine geeignete Stelle gefunden. Dort angekommen, sind wir mehrfach über das Loch im Meeresboden gefahren. Die Anlage hat perfekt funktioniert und hat den Bottom Track absteigend bis 220 Meter gehalten und dann in den Watertrack Modus geschaltet . Aufsteigend hat die Anlage ab 190 Meter wieder vom Watertrack Mode in den Bottom Track Mode geschaltet. Zum Schluss der Abnahme musste ich noch  die Watertrack Command Funktion vorführen.  Diese Funktion erlaubt die zwangsweise Umschaltung aus dem Bottom Track Modus in der Watertrack Modus auch in Tiefen von 0-200 Metern. Der Sinn dieser Funktion ist es, z .B. bei einem Schiff am Anker liegend, die Richtung und die Stärke der Strömung zu messen.

 

 

 

                                          DHI Abnahme des Systems                                    Quelle: Verfasser

 

  

 

 

 

                       Display eines Doppler Sonar Systems      Quelle: Verfasser

 

 

Installation und Inbetriebnahme von Doppler Sonar System auf diversen Schiffen

 

Nach der erfolgreichen Zulassung des Doppler Sonar Systems wurden diese Systeme auf diversen Schiffstypen installiert und betrieben. Meistens handelte es sich dabei um Spezialschiffe, Supertanker aber auch bei der Bundesmarine haben wir derartige Systeme zum Einsatz gebracht. Der Hauptgrund wurde weiter oben schon erläutert, weil in der Kombination Transit Satelliten Navigationssystem und Doppler Sonar eine gute Koppelnavigation auch zwischen den Fixpositionen des Transit Systems dadurch gegeben war. Die Doppler Sonar Anlage liefert über einen Ausgang 200 ppNM

( 200 Pulse per Nautical Mile) eine sehr präzise Weginformation über Grund. Diese Information wird den diversen Nautischen System an Bord wie z. B. Radar, Kartenplotter etc. zugeführt.

 

 

                                                  An der Pier                                                       Quelle: Verfasser

 

 

                                          Funkraum während der Probefahrt                                Quelle: Verfasser

 

 

 

                                         Ankermanöver wärend der Probefahrt                         Quelle: Verfasser

 

 

                                                Funkstation                                                          Quelle: Verfasser

 

Es ist ersichtlich, wenn diese Information nicht präzise ist, würde schon nach kurzer Zeit die Darstellung auf den verschiedenen nautischen Systemen nicht mit der Realität übereinstimmen. Bei den Supertankern kommt ein weiterer Aspekt hinzu. Da die Annäherungsgeschwindigkeit des Tankers an die Pier vorgeschrieben ist wird die Einhaltung nur mit einem präzise arbeitendem  Docking System möglich gemacht. Auch die Annäherung an die im Perser Golf oft üblichen Beladestationen im freien Wasser, werden durch ein Docking System sehr erleichtert.  Auf der Werft AG Weser wurden mehrere Supertanker z. B. für die deutsche Esso aber auch für die französische Esso gebaut. Alle diese Schiffe wurden mit einem Docking Doppler Sonar System von der Debeg ausgerüstet.

 

 

                                            Funkgestell mit den Empfängern                          Quelle: Verfasser

 

 

Esso Languedoc      Probefahrt

 

Der Supertanker Esso Languedoc wurde 1973 auf der AG Weser Werft gebaut. Neben vielen weiteren Systemen an Bord, hat die Debeg auch das Docking Doppler Sonar System für dieses Schiff geliefert, installiert und in Betrieb genommen. Da ich der Projektleiter war habe ich auch an der Probefahrt des Schiffes teilgenommen und neben vielen anderen Arbeiten auch das Doppler Sonar System während der Probefahrt kalibriert. Diese Supertanker können die geforderten Meilenfahrten nur auf hoher See durchführen. Deshalb wurde das System unter der Nutzung des Debeg Decca Meilenmesssystem kalibriert. Beim später durchgeführten Manöver von Voll Voraus auf Voll Zurück konnte das Doppler System gut für die Ermittlung des völligen Stillstand des Schiffes über Grund nach dem Bremsmanöver  eingesetzt werden. Für diesen „Bremsweg“ benötigt ein Supertanker ca. 15 Minuten und eine Strecke von ca. 2 Meilen. Danach ist die See um das Schiff völlig aufgewühlt und durch in das Wasser sehen lässt sich der Stillstand kaum gut feststellen. Die Esso Languedoc ist später sehr bekannt geworden, weil es auf diesem Schiff das erste Mal gelang eine sogenannte Monsterwelle zu fotografieren. Man findet Informationen dazu in vielen Sprachen im Internet.

 

                                             Brücke der Esso Languedoc                                  Quelle: Verfasser

 

 

 

                              Blick auf Kapstadt vom Hubschrauber aus                           Quelle: Verfasser

 

 

 

 

                       Anflug auf den Tanker Esso Languedoc vor Kapstadt                 Quelle: Verfasser

 

 

 

 

                                                         An Deck gelandet                                      Quelle: Verfasser

 

Esso Languedoc      Fahrt von Kapstadt zum Persischen Golf

 

Die Doppler Sonar Anlage hat längere Zeit gut und zur Zufriedenheit der Besatzung gearbeitet. Dann gab es aber die Fehlermeldung, dass der hintere Schwinger ausgefallen ist. Die Schiffsbesatzung und die Reederei haben die sofortige Reparatur als sehr dringend hingestellt, weil das System für die Manöver im Persischen Golf sehr wichtig ist.

 

Das Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt vor der Küste Westafrikas mit dem Kurs via Kapstadt zum Persischen Golf und hier nach Saudi Arabien zum Ölport Ras Tanura. Wir haben dann einen neuen Dual Axis Schwinger, gut verpackt, auf den Weg zum Agenten in Kapstadt gebracht. Bin dann von Hamburg aus via Frankfurt und Johannesburg nach Kapstadt geflogen. Zusammen mit dem Agenten in Kapstadt haben wir einen Hubschrauber gechartert welcher mich die 40 Meilen auf  See rausbrachte und  inclusive Schwinger sanft direkt an Deck der Esso Languedoc abgesetzt hat.

 

 

                                                    Blick hoch zur Brücke              Quelle: Verfasser


 

                                                      Arbeit am Schwinger                    Quelle: Verfasser

 

 

 

Wir haben den defekten Schwinger auf dem Wege von Kapstadt nach Ras Tanura im persischen Golf ausgewechselt. Das musste mit allergrößter Sorgfalt durchgeführt werden, weil bei einem Fehler ein Loch von ca. 40 CM  offen gewesen wäre. Man kann sich vorstellen wie schnell der Maschinenraum vollgelaufen wäre. Was sehr selten ist, auf dem Bild rechts, der 1. Offizier hat bei der Arbeit selbst Hand mit angelegt. Wir befinden uns hier im indischen Ozean mit ca, 4000 Meter Wasser unter dem Kiel.                                 

 

Auswechseln des defekten Schwingers

 

In der Reihenfolge, wie schon weiter oben beschrieben, haben wir den defekten Schwinger ausgebaut und anschließend den neuen Schwinger eingebaut. An der Nirosta-Marke wurde der neue Schwinger dann sorgfältig ausgerichtet. Der Kpt. und die Offiziere waren an der guten Funktion des Doppler Sonars sehr interessiert. Deshalb hat der 1. Offizier sogar bei der Auswechselung des Schwingers persönlich mitgearbeitet.

 

                                                                                  

 

                                                Ja, selbst mitgearbeitet habe ich auch         Quelle: Verfasser

     

 

                                                                                                   

 

Mit dem Zweistrahl-Oszillografen wurde anschließend die Funktion des Doppler Sonar Gerätes gemessen.    Quelle: Verfasser

 

                                Das Display zeigte alle Werte normal an                             Quelle: Verfasser

 

Alle Mitwirkenden am Austausch des Schwinger freuten sich das Docking Doppler Sonar Gerät funktioniert wieder einwandfrei. Zum Mittag hat der Kpt. eine Runde ausgegeben.

 

 

                                                           Am Kpt. Tisch                                      Quelle: Verfasser

Zu diesem Bild ist aber eine Erklärung nötig. Vor einiger Zeit hat ein Esso Tankschiff in der Nacht eine Insel getroffen. In der Seeamtsverhandlung wurde festgestellt, dass die Schiffsbesatzung „negative Gittervorspannung“ in reichlichem Maße angelegt hatte, welches dann folglich die Ursache für das Auflaufen gewesen ist. Das führte dazu, dass Alkohol auf allen Esso Schiffen streng verboten wurde. Bei einer Mitfahrt auf deutschen Esso Schiffen wurde ich jedes Mal bei der Anmeldung an Bord gefragt ob ich Alkohol dabei habe. Wenn ja wurde dieser abgegeben und erst bei der Abreise wieder zurückgegeben.

 

Aber wir waren hier ja auf einem französischem Esso Schiff und da wurde mir gesagt bei besonderen Gelegenheiten wird eine Ausnahme gemacht. Nun die erfolgreiche Reparatur war eine solche Ausnahme. Am nächsten Tag gab es vor dem Mittag schon wieder einen Drink. Ja heute hat der dritte Offizier Geburtstag also war das doch eine Ausnahme! Nun man vermutet schon wie es weitergeht, an allen 14 Tagen welche ich an Bord war wurde eine Ausnahme gefunden. Der Rest der Zeit bis zum persischen Golf war nun weniger anstrengend allerdings wurde die einwandfreie Funktion des Doppler Sonars vom Kpt. und den Offizieren sorgfältig und kritisch verfolgt und Logbuch zur Funktion aufgezeichnet.

 

Hier im indischen Ozean waren wir natürlich dauernd im Water Track Mode. Das Umschalten auf den Bottom Track wird erst wieder am Eingang zum Persischen Golf, in der Straße von Hormus erfolgen. Habe mich jetzt öfter beim Funkoffizier sehen lassen. Der große Vorteil der Funkstation an Bord war, dass sich der Hauptsender auch außerhalb der Seefunkbänder betreiben lässt. Das wusste ich ja schon von der Probefahrt deshalb hatte ich mit OMs aus E09 DJ8DE Jürgen und DJ4GM Klaus Dieter, welche eine gute Richtantenne und eine KW Endstufe benutzen, Kontakt zu bestimmten Zeiten vereinbart. Das hat dann auch sehr gut funktioniert, meistens war die Verbindung in SSB Telefonie im 15 Meter Amateurfunkband ok manchmal bin ich aber auch im 20 Meter tätig gewesen. Die Sendeleistung des Senders betrug 1600 Watt. Einer der beiden OMs hat dann jeweils meine Frau angerufen und die Positionsmeldung durchgegeben. Das hat meine Reisekasse sehr entlastet, ansonsten hätte ich teure Seefunkgespräche via Norddeich Radio führen müssen. Ob der Betrieb als DJ7WL/mm in der Form legal war ist mir nicht klar. Es gab schon eine CEPT Vereinbarung zwischen Frankreich und Deutschland welche das regelt aber für den Betrieb von Bord eines französischen Schiff  aus ??  Der maritime Mobilbetrieb war zu der Zeit in Deutschland noch nicht gestattet. Einige Jahre später habe ich OM Wolfgang Klauschen DL3TV auf dem Forschungsschiff Meteor dabei geholfen die erste M/M Zulassung einer Amateurfunkanlage auf einem ausrüstungspflichtigen seegehenden Schiff in Deutschland zu erlangen. Wolfgang hat diese Anlage auf seinen Forschungsfahrten z.B. in die Arktis und Antarktis intensiv genutzt. Habe ihn in meiner Eigenschaft als Projektleiter des Sesacom  Forschungsprojekt auf einigen dieser Fahrten dann dienstlich zum Beispiel in Tromsö/Norwegen oder Buenos Aires/Argentinien getroffen. Die Entwicklung dieser Satelliten Kommunikations Anlagen beschreibe ich detailliert im Kapitel  "Ein Forschungsprojekt der Bundesrepublik Deutschland"

 

 

 

                                           Funkoffizier bei der Arbeit                         Quelle: Verfasser

 

                                   Bestes Mützenwetter im indischen Ozean                   Quelle: Verfasser

 

Die Kontaktrunde aller deutschen Seeschiffe ließ sich mit dieser Anlage auch gut verfolgen und so konnte ich von Bord der Esso Languedoc auch einige bekannte Funkoffiziere auf deutschen Schiffen begrüßen. Für die Bewegung an Bord gab es entweder die Möglichkeit sich im Trimmraum zu betätigen oder Rundgänge/Läufe über das Schiff zu unternehmen.

 

 

                                  Blick vom Bug zur Brücke ca. 250 Meter            Quelle: Verfasser

 

                                 Steuerstand und Display Doppler Sonar                            Quelle: Verfasser

 

Das Tankschiff Esso Languedoc zog nun weiter seine Bahn vorbei an Madagascar sowie den Komoren auf dem direktem Weg zur Straße von Hormus. Die Bordroutine wurde durchgeführt, wie beobachten der Anlage, Messprotokoll führen etc. Aber ca. auf halbem Weg zur Straße von Hormus und am Morgen um 04:00 Uhr wurde ich per Telefon aus dem Bett geholt. Die Anlage zeigte keine Geschwindigkeit mehr an. An der Hauptelektronik-Einheit wurde ein Zweistrahl Oszi an den relevanten Messpunkten für empfangene Echos angeklemmt. Keinerlei Echo zu sehen sondern nur Grundrauschen. Die AGC (Automatic Gain Control) Spannung wurde gemessen. Per AGC war die maximale Verstärkung eingestellt. Die Sende Steuer Pulse waren auch in Ordnung. Dann ging es über das ganze Schiff zur vorderen Anschlussbox. Hier wurde die Sendeleistung gemessen auch ok.

  

Das gleiche an der hinteren Anschlussbox im Maschinenraum. Ja und nun, es war kein Fehler feststellbar und trotzdem funktioniert die Anlage nicht. Zurück an der Mainelektronik-Einheit wurde der Oszillograph wieder an den Empfangsmesspunkten angeschlossen. Kpt. und wachhabender Offizier schauten mich an, aber ich hatte in dem Moment auch keine Erklärung für den Ausfall der Anlage. Aber was war das, auf dem Oszi war ein winziges Echo zu sehen welches nach und nach immer stärker wurde. Die AGC sprang an und regelte die Verstärkung in Proportion zum Empfangssignal herunter. Kurze Zeit danach war das Signal wieder normal und die Geschwindigkeitsanzeige auch in Ordnung. Zu diesem Zeitpunkt hatte keiner eine Erklärung für das Verhalten der Anlage. Später und zurück in Hamburg fand ich eine Erklärung in einer Dokumentation welche Messungen im indischen Ozean beschrieb. Danach sinken, örtlich sehr begrenzt, in den frühen Morgenstunden die Schwebeteilchen im Wasser auf eine tiefere Ebene ab. Auf allen meinen späteren Fahrten und Erprobungen ist dieser Fall nicht wieder aufgetreten und auch der Hersteller der Anlage hat diese Auswirkung nie beobachtet.

  

 

In der Straße von Hormus wurde der Schiffsverkehr sehr rege. Hier bekamen wir auch wieder Bodenkontakt mit der Anlage und damit war die Koppelnavigation sehr präzise. Unser Weg führte uns nun direkt zur Ölverladestation Ras Tanura vor Saudi Arabien. Beim Anlegemanöver an einer künstliche Insel zeigte uns das Doppler Sonar sehr genau die Bewegung des Schiffes in allen Achsen an. Meine Aufgabe war damit beendet. Es wurde noch ein Abschlussprotokoll erstellt und unterschrieben. Per Boot ging es an Land und weiter mit einem PKW zum Flughafen um den Heimflug anzutreten.

 

 

                                 Fahrt zur Pier Ras Tanura Saudi Arabien                 Quelle: Verfasser

 

 

                      PKW für die Fahrt zum Flughafen Abu Dhabi                 Quelle: Verfasser

Abschlussbetrachtung

 

Im Gegensatz zu vielen Kommunikations- und Navigationsverfahren in der Seeschifffahrt, welche nicht mehr eingesetzt, werden findet man auch im Jahr 2013 viele Doppler Sonar Anlagen auf Schiffen installiert. Die technischen Daten dieser Anlagen sind der hier beschrieben Doppler Sonar Anlage sehr ähnlich. Allerdings hat der 200 ppNM Ausgang dieser Anlagen nur noch eine Reservefunktion für den Fall, dass die GPS Systeme an Bord ausfallen.

 

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